Broken Kelpe of the Li

30. September 2008

Ja, meine Lieben. Schon wieder ein Monat rum und wieder nix passiert auf diesem einst so rege betriebenem Blog. Wasn da los, die Herren und Dame der Schöpfung? Kein Bock, keine Zeit, Musikgeschmack verloren? Naja. Nachdem ich jetzt feststellen musste, das Top Billin gar nicht mehr sooo neu ist, wie ich dachte – ich es nur einfach mal wieder zu spät mitbekommen hatte – versuch ich mich jetzt erst gar nicht wieder in großer Hype Machine Manier wichtig zu machen, sondern schreib einfach über Musik, die mich im Moment sehr glücklich macht 🙂 .

Ja, denn seit ein paar Wochen finden sich vier weitere Bands im erlauchten Kreis meiner 576-was-weiss-ich-das-ändert-sich-doch-eh-ständig Lieblingsbands aller Zeiten wieder. Allesamt wieder über fremde iTunes Libraries bzw. die Zusendung einer Freundin. Ersteres – wie schon ein paar mal erwähnt, mein bevorzugtes Medium auf der Jagd nach neuer Musik – erlebe ich gerade in einer Art Version 2.0. Musste ich sonst, sprich an der Uni, immer ständig selbst durch alle sich mir bietenden und Teils sehr umfangreichen Bibliotheken wühlen, wird mir diese Arbeit im Moment mehr oder weniger abgenommen. Eine Arbeit mit der ich schon ganze Tage vergeudet habe – obwohl mir der Terminus ‚vergeudet‘ hier doch etwas zu negativ erscheint – erledigt es sich gerade von ganz allein. In der Agentur haben wir nämlich diese wunderschöne Erfindung namens AirTunes. Heisst, es steht ein äußerst hochwertiges Soundsystem im Mittelgroßraumbüro auf das jeder via WLAN seine eigen Mucke streamen kann. So hör ich fast den ganzen Tag mir noch unbekannte Melodeien und muss einfach nur mal kurz „Who is that?!“ in den Raum brüllen, schließe mit einem etwas leiserem „Can I have that?“ an und schon hab ich ein Album mehr, was mir den Abend versüßt.

Als da wären folgende:

Der wunderbare Kelpe. Ich glaube, seit Chris Clark und Burial hab ich nie wieder einen Künstler aus dem Electronica Genre so lange Zeit an einem Stück hören können, wie ihn. Leider habe ich im Moment meine Finger nur an sein nicht mehr ganz aktuelles Album „Sea Inside Body“ kriegen können, aber das ist erste Sahne. IDM meets M83. Gibt’s was besseres? Aber überzeugt euch selbst, hier ein Video zum Track ‚Half Broken Harps‘ von seinem neusten Album ‚Ex-Aquarium‘:

Als nächstes, die wundervollen Late of the Pier, die ich kurz danach entdeckte. Für ihr erstes und bisher einziges Album ‚Black Fantasy Channel‘ hab ich ein Weilchen länger gebraucht, um mich hineinzuhören. Aber so ist das ja immer mit den besten. Ich kannte die Band namentlich schon seit einem halben Jahr durch einen Remix ihres Songs ‚Broken‘, der mich zu der Annahme verleiten ließ, sie wären eine von vielen Nu-Rave/Electro Formationen, die zufällig mal zu den Ehren kam, von Portasound gecovered zu werden. As it turns out though, ist es eine Britrock Combo mit sehr vielen Electronica Einflüssen. Am ehesten noch vergleichbar mit den Klaxons. Fand ich am Anfang nur ihren Song ‚Random Firl‘ gut, ist es mittlerweile das ganze Album. Kleiner Tip: die letzten 40 Sekunden von ‚Focker‘ – to die for. Im November übrigens in Oslo – Whoohoo! Hier ihre zweite Album Auskopplung ‚Bears Are Coming‘:

Die dritte im Bunde ist die wunderschöne Lykke Li aus Schweden. Auch sie tat ich einst, nach einmaligem Hören irgendeiner ihrer Songs (weiß nicht mal mehr welcher) als „Nö, mag ich nich.“ ab und beachtete sie trotz mehrmaligem Wiedersehens/-lesens nicht weiter. Nachdem mir aber eine gute Freundin mit exquisitem Musikgeschmack vor kurzem den Link zu einem ihrer Videos zukommen ließ bin ich ein kleiner bis mittelgroßer Fan geworden. Eigentlich gehen mir ja gerade sämtliche alternativen „Ihre Stimme ist was ganz Besonderes!“ Mädels gehörig auf den Sack, die das ‚Business‘ seit CocoRosie und Feist auf den Markt geworfen hat – Amy Winehouse, Kate Nash, Amy MacDonald (ja, die kamen alle erst danach…) etc. um nur einige zu nenen. Aber diese Frau mit ihren zarten 22 Jahren fasziniert mich irgendwie. Kann ihrem Sound, und vorallem ihren Dance Moves!, irgendwie mehr abgewinnen als dem ganzen anderen Gedöns. Warum genau weiß ich jetzt auch grad nich. Vielleicht, weil ich hie und da eine gewisse Ähnlichkeit zu The Knife zu erkennen glaube. Siehe unten ‚Little Bit‘ vom Ertlingswerk ‚Youth Novels‘. Desweiteren noch zu empfehlen ‚Breaking It Up‘ und ‚I’m Good, I’m Gone‘.

Zu guter Letzt noch das schon seit geraumer Zeit umherwandelnde wundersame Musikkollektiv Broken Social Scene. Immer wieder empfohlen worden, besonders von Freunden überm großen Teich, immer keine Lust oder Zeit gehabt, mich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ehrlichgesagt weiß auch jetzt ich nicht viel über diese kanadische ‚Supergroup‘ mit ständig wechselnder Besetzung (u.a. auch Leslie Feist), außer, dass mir im Moment so ziemlich jeder ihrer Songs, der über meine Playlist läuft verdammt gut gefällt. Ansprechend finde ich insbesondere den Fakt, dass sie wirklich immer anders klingen – was wohl auf gerade eben erwähntes ‚Durchmischen‘ zurückzuführen ist – auch wenn etwas Post-Rockiges immer wieder durchscheint. Um ihre Bandbreite zu demonstrieren, hier gleich zwei Videos, die das ganz gut demonstrieren: ‚Almost Crimes‘ und ‚Pitter Patter Goes My Heart‘ . Alben gibts schon mehrere, fragt mich aber nich, wie die alle heißen.