Die Verzerrung der Musik

25. Oktober 2011

Durch das Internet werden immer mehr Genrehybriden geboren, die ich nicht zuordnen kann oder gar nicht zugeordnet werden können, egal ob von mir oder von den selbsternannten Musikexperten dieser Welt. Es werden mittlerweile kulturenübergreifend Sounds gemischt, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren. Dabei sind die Ursprünge nie gänzlich verschieden, nur die jeweilige Entwicklung hat durch nationale Grenzen und Vorlieben und Eigenheiten eben andere Richtungen genommen.

Der in den USA entstandene Hip Hop (heute: Old School Hip Hop), basierend auf dem Sampling & Scratching von Blues, wurde in Großbritannien (vor allem in Londons Ghettos) mit den heimischen elektronischen, punkigen und sperrigen Sounds gemischt, sodass es zwar vielleicht vom Überbegriff her noch als eine Art Ode an den Hip Hop anhört, es aber schon ein Eigenleben angenommen hat. Sozusagen eine Mutation, als hätte man Roulette gespielt – das russische.

Die USA haben also ihren urtypischen Rap, der sich dann noch mal in lokale Grenzen fügt und differenzieren lässt – so ist der Ursprung New York immer noch ein relativ klassischer Sound, Vorreiter wie Nas und Jay-Z halten immer noch die Speerspitze und sitzen entschlossen (mit Nachzüglern der East Coast wie etwa Kanye West) auf ihren Thrönen. Doch schon auf der anderen Seite des Landes, der West Side, entsteht etwas gänzlich anderes in den 80er Jahren, mit mehr Rhythmus in den Samples und mehr Funk in den Harmonien – Gangsterfunk, oder G-Funk, vor allem repräsentiert von Snoop Dogg und Produzent Dr. Dre.

Der Süden kam zuletzt in den 90er Jahren dazu, mit einem ganz einschlägigen Country-Nachgeschmack, rollenderen Beats und anderen Rap-Stiles (destruktiver Rap etwa wie der des Lil‘ Waynes kommen aus diesen Regionen). Aber all das war noch vor der Zeit des Internet: mittlerweile kann jeder, auch ohne große Community, ein Mixtape zusammenbasteln und Online vertreiben. Genauso werkeln die Produzenten schließlich ozeanübergreifend dann alle möglichen Klänge zusammen. Auf einmal bestehen Hip Hop Beats nicht mehr aus Blues- sondern aus Dubstep-Samples, und die Lyrics greifen von weißen reichen Kids bis über das konventionelle Leben eines Schwarzen „Gangsters“ aus dem Ghetto, der darüber singt und rappt, wie er jeden Tag tonnenweise Drogen verkaufen, Autos schieben und klauen muss, um dann sein Geld für Stripper auszugeben und im Casino spielen gehen kann.

In jedem Fall sind diese vielen Zweige und Äste, die sich gerade mit „Post-Dubstep“ und „Indie R&B“ entwickeln sehr interessant anzusehen. Bis vor einigen Jahren wurde Hip Hop als stagniert abgefedert, heute steht diesem Genre noch eine breite Zukunft der Neuerung und der Innovation entgegen. Allerdings sollte hier noch mal betont sein: das war keine innere Rettung, das war eine Hilfestellung von außen, von Genrefremden Produzenten und Hobby-DJs, die sich vom riesigen Archiv des Internets begeistern ließen und dem Begriff „Remix“ einen neuen Wert gaben…

M83 – We Own The Sky

20. Oktober 2011

Ein ganz großartiger Song ist auch dieser hier.

Den möchte man in einer Singlebörse geradezu als Favorite angeben.

Nikes On My Feet

24. Juni 2010

Faszinierend, dass ich mich immer noch manchmal hierher zurückgezogen fühle. Es ist ein bisschen so, als hätte man sein eigenes kleines Versteck, in dem man seine Schätze vergraben kann. Eine Flaschenpost, die von Fremden geöffnet wird – wenn sie überhaupt jemals ankommen sollte.

Aber so muss man das mit Dingen machen, die einem am Herzen liegen: sie sind kleine, kostbare Geschenke, die man irgendwie wertschätzen muss. So ist es mit der Musik – Musik ist ein wunderbares, universal funktionierendes Geschenk, und ich könnte mir kein Leben ohne vorstellen (aber wer könnte das schon?).

Hier ist ein Song, den ich sehr gerne auf ein „Best Of“ Mixtape packen würde – oder ein Mixtape für jemand ganz besonderes. Ich sagte ja bereits: das ultimative Geschenk (selbstverständlich in seiner Zusammenstellung abgerundet, man muss es ja schon personalisiert darstellen) ist die Musik. Mac Miller hat es jedenfalls richtig gemacht.

Dieses perfekte Intro, genau so eben, wie ein verspielter Song sein sollte – das Video ist sozusagen das Geschenkpapier, etwas das glitzert und funkelt und über das man sich freut, diese ersten paar Sekunden, bis der Beat einsetzt.

Und dann kommt er, der Beat, und zerschlägt einen komplett in alle Einzelteile, weil er so zerhackstückelt melodisch daherkommt. Wem soll da nicht das Herz aufgehen? Wer braucht da schon Geburtstagstorte, Familienfeier, Saufgelage? Das ist das ultimative Geschenk. Ein Song, der sich ins Gehirn und von dort in das Herz bohrt.

Dabei ist das auch noch so eine Hymne, dieses Nikes On My Feet – die Ode an den Lieblingsschuh. Was so kindlich wirkt – ein bisschen aufgesetzt, arrogant, und so oberflächlich, das Schuhgeschwafel – ist eigentlich nur die Entspanntheit der Jugend. Und das macht das ganze noch am schönsten: dass es so wahr ist, und dass sich jeder an dieses Lebensgefühl erinnert.

Ich sagte ja bereits: es ist ein Geschenk. Und wer auch immer das noch lesen möchte, der sollte sich freuen.

Elite Gymnastics

20. Mai 2010

Ja, alle paar Monate wieder am Start. Ich glaube zwar nicht, dass hier jemand noch mitliest, aber wichtig ist das wohl nicht. Hauptsache, Elite Gymnastics sind irgendwo verewigt.

Das ist zeitgenössische Musik, wie wir sie in 20 Jahren nicht mehr verstehen werden. Ich hatte schon einen ausführlichen Artikel auf DragstripGirl zum Thema Hipster und Chillwave gebracht, aber es ist wichtig genug, um das darüber hinaus noch weiterzuverbreiten.

Der neue Song Parachute hat sogar sein eigenes Vimeo Video bekommen, ich bin begeistert:

Zur Zeit bin ich extrem beschäftigt mit der Arbeit und plane ab Oktober sogar einen Round The World Trip. Der Stress findet mich entsprechend überall. Gerade auf der Arbeit wird’s mir aber nicht leicht gemacht, wenn mir solche ätzenden Copycats wie die „DTB“ und die „DKB“ die Arbeit schwer machen. Naja. Muss man halt durch. Nur noch ein paar Monate.

16 + 1

8. Juli 2009

Fuck, die Abstände werden erschreckend groß. Drei Monate, new personal record. Nichtsdestotrotz wollte ich mal wieder Laut geben und ein – diesmal etwas größeres – Konsortium aktueller Playlist Helden vorstellen. Aufgrund der großen Zeitspanne beläuft sich die Anzahl der neuen Favorites auf sagenhafte, exorbitante, intergalaktische 17 Acts. Hehe. Wer weiß, vielleicht kennt ihr auch schon wieder die Hälfte, aber wenn ihr nach dem Artikel auch nur eine halbe neue Lieblingsband habt, dann hat es sich doch schon sowas von gelohnt.

Bei so einem Wust von Namen und Links werd ich mich diesmal enorm kurz fassen,. Ihr kriegt den Link, das Genre, ein ‚klingt wie‘, einen Satz, das gerade in meiner Playlist laufende Album/EP (wenn noch nix vorhanden,  dann MySpace) und das absolute must-hear Lied. Ach genau, alles was aus Skandinavien kommt, hab ich mit nem fetten Smiley gekennzeichnet. Muss ja mal ein bissi represänten. Enjoy.

Hudson Mohawke. ELECTRONICA / GLITCH HOP. Wie ein Beat Digger der ab und zu mal E schmeißt. Läuft grad ganz groß Gefahr in kürzester Zeit von mir totgehört zu werden – 10mal am Tag reicht nich. Polyfolk Dance + 7×7. „Overnight“

🙂 Ken Ring. HIP HOP. Wie andere schwedischer Hip Hop à la Latin Kings oder Looptroop. Der Sound der ersten Alben erinnert an den des guten alten deutschen Hip Hops um die Jahrtausendwende, stammt ja auch aus der gleichen Zeit.Vägen Tilbaka. „Grabbarna Från Vörorten“

Onra. HIP HOP. Wie J Dilla, nur nicht ganz so verspielt. Nice Beats die man gut beim Arbeiten im Hintergrund laufen lassen kann. Chinoiseries. „The Anthem“

Das EFX. HIP HOP. Wie  East Coast conscious Rap im Stile von EPMD oder A Tribe Called Quest. Erstaunlich Nu Skool dafür dass es so Oldskool ist. Straight Up Sewaside + Hold It Down. „Real Hip Hop“

Bobby Birdman. ALTERNATIVE / OTHER. Wie ein Surf Hippie der mal mit Elektronik rumspielen wollte. Letzteres macht ihn wohl zu weird um jemals wie Jack Johnson über Jahre hinweg in sämtlichen deutschen Coffeebars bis zum erbrechen rauf und runter gespielt zu werden. Giraffes and Jackals. „Invisible“

Fnessnej. INDIE / EXPERIMENTAL. Wie hyperaktive 13jährige mit einem Arsenal von Kinderspielzeug. Live der absolue Hammer, die sind genauso durch, wie sie klingen. Stay Fresh, Ey. „Gewehrwolfgang“

Nosaj Thing. ELECTRONICA / HIP HOP. Wie Flying Lotus. Neckbreaking. Drift. „Light#1“

Two Door Cinema Club. INDIE / ROCK. Wie The Kooks oder Arctic Monkeys nur irgendwie… ähm… moderner? Kein Wunder, dass sich Kitsuné die innerhalb kürzester Zeit unter den Nagel gerissen hat. MySpace. „Undercover Martyn“

🙂 Captain Credible. ELECTRONICA / EXPERIMENTAL. Wie ein Weltuntergangsszenario in dem der Teufel Helium inhaliert. Einfach nur irre, mein neuer Lieblings Live Act. MySpace. „Shooting Elephants On The Serengeti“

Matt & Kim. INDIE / ROCK. Wie genau das was sie sind: Design Studenten, die keine Ahnung von Instrumenten hatten aber ne Band gründen wollten. Äußerst sympathisches Duo mit gute Laune Garantie (hab ich das wirklich grad geschrieben…?). S/T + Grand. „Daylight“

Gang Gang Dance. ALTERNATIVE / EXPERIMENTAL. Wie Animal Collective sagen viele – ich finde nicht. Manche Sachen sind absolut genial, manches geht gar nich. Saint Dymphna. „House Jam“

Clubroot. ELECTRONICA / AMBIENT. Wie Burial, nur ruhiger und nicht ganz so traurig. Whoohoo, endlich eine Alternative zum LowDub Gott! Clubroot. „Radio1 Mix“

🙂 Casiokids. ELECTRONICA. Wie das Resultat einer Affaire des Sigur Rós Frontmanns mit einem Gameboy. Klingt komisch ist aber so und ich krieg im Moment nich genug davon. MySpace. „Verdens Storste Land“

🙂 Bang Gang. ACOUSTIC / AMBIENT. Wie Liebeskummer. Irgendwie bekommen die es hin gleichzeittig kühl und behaglich warm zu klingen. Something Wrong. „Inside“

Grizzly Bear. INDIE / FOLK. Wie depressive Vororthicks aus den Südstaaten. Da muss ich inder richtigen Laune sein. Veckatimest. „Two Weeks“

Statistics. INDIE / ROCK. Wie als würden Plushgun, PlayRadioPlay! und Bright Eyes mal die Rocksäue raushängen lassen wollen. Und wenn sie das so machen würden, wie dieser Junge Mann, immer gerne. MySpace.“Final Broadcast“

+

🙂 Maria Mena. ACOUSTIC / POP. Wie Lily Allen und Kate Bush. Nur dass Misses Mena die zwei rein stimmlich mal gehörig in den Arsch fickt. Cause and Effect. „All This Time“

So, und jetzt noch fünf Videos von eben gennanten Künstlern als Appetithäppchen. Hudson Mohawke, Ken Ring, Two Door Cinema Club, Captain Credible und Casiokids.

Putpat.tv

8. Juni 2009

So, jetzt tauche ich doch nochmal hier auf 🙂 Und zwar möchte ich augenblicklich nicht über einen Song oder Künstler reden, sondern mal ein neues „Medium“ für Musikübertragung vorstellen: PutPat.tv.

Ich hab mich vor einigen Tagen mal mehr oder weniger aus Neugier angemeldet. Das Teil ist noch in der Betaphase, deshalb hab ich eigentlich gar nicht damit gerechnet, dass die mich zum testen einladen. Aber siehe da: Zwei Tage später hab ich die Mail im Postfach und seitdem bin ich abhängig.

1. Putpat spielt Musik, wie es ein Musiksender tut. Ohne lästiges Programm, keine Handywerbung, die Auflösung ist pervers geil und die Bedienung kinderleicht. Da es nicht so viele Funktionen gibt (und ich plädiere für das Motto: Weniger ist mehr!), kann man kaum was falsch machen. So intuitiv, so großartig.

2. Es gibt vorinstallierte Channel (ich habe mich in „Retro“ verliebt) und es gibt die Möglichkeit, seine eigenen Lieblinge spielen zu lassen. Dafür gibt man eine Auswahl der Künstler an, die man gerne hören würde und kann in einem süßen „Equalizer“ einstellen, wie viel Prozent jeder Künstler erhält (also die quantiative Spielrate). Das beste ist, dass das ganze Last.FM-Kompatibel ist. Man gibt seinen Account-Namen an und schon hat man sozusagen seinen eigenen „Empfehlungs-Channel“. Nur scheint es irgendeinen Fehler zu geben: Bei mir wird ständig Kylie Minogue gespielt… ein Phänomen… 😉

3. Klar, jetzt könnte man sagen: Langweilig. Das gleiche habe ich schon in Form von YouTube und Last.FM usw. Das stimmt aber so nicht ganz. Ich habe jetzt Sender, die wirklich gut sind, Videos in hochqualitativer Auflösung und die passenden Songs dazu. Das macht Spaß und lenkt ein bisschen davon ab, dass ich das Medium „Musikfernsehen“ schon totglaubte. PutPat macht das richtig, was MTV und Viva falsch machen.

Ich hoffe wirklich inständig, dass der Sender kostenlos bleibt. Klar müssen die sich auch monetarisieren, ich nehme die Werbung gerne in Kauf (so lange sie nicht alle 10 Sekunden auftaucht oder gar hochgepitchte Viecher promoted, die man sich auf sein Mobiltelefon laden kann) dafür, dass das einfach geil ist.

Jedem also zu Empfehlen: Auf PutPat steuern und eine Einladung zum Betatest abgreifen 🙂

Zwei Monate rum, es ist wieder Zeit für nen Artikel 😀

Bin ich froh, dass ich endlich Flying Lotus gefunden hab! Einer seiner Tracks war mir schon vor Ewigkeiten äußerst positiv in einem Live Set von Machinedrum aufgefallen, ich konnte mir aber nirgends in den Weiten des Internets die Setliste besorgen. Und soweit, dass ich jetzt rumgegangen wäre und allen Leuten in meiner Umgebung, die was von Musik verstehen, diese zwei Minuten vorgespielt hätte, ging die Liebe dann auch nich. Eigentlich hatte ich schon aufgegeben, bis eben vor kurzem einer meiner Kollegen die ‚Reset EP‘ von eben diesem Flying Lotus spielte. Dieser eine bestimmte Song, den ich gesucht hatte, war zwar nicht dabei, aber es klang verdächtig nach der Person die ich gesucht hatte. Lange Rede, kurzer Sinn, es stellte sich heraus, er war es und der Track ein Remix von ‚My Room Is White‘ von Mia Doi Todd. Seitdem hab ich mir so ziemlich alles besorgt, was dieser Herr aus Los Angeles produziert hat und bin hellauf begeistert. Supernice, gechillte Beats im Stile eines J Dilla. Wo mir Jay Dee manchmal ein bisschen zu technisch und verspielt ist (= innovative Beats, die aber einfach nur noch ‚weird‘ sind), trifft es Flying Lotus genau richtig. Nicht zu viel um es nicht mehr zu verstehen aber auch nicht zu wenig um langweilig zu sein. Wer es etwas HipHopiger mag sollte sich die Alben ‚July Heat‘ und das von ihm noch nichtmal richtig fertigegestllte aber schon im Internet kursierende  ‚1983‘ reinziehen. Wer es etwas technischer mag, ist mit ‚Los Angeles‘ gut bedient. Hier nun der besagte Remix, der mir einst schlaflose Nächte bereitet hat und für mich immernoch einer seiner besten Tracks überhaupt ist:

Nun was ganz anderes, und zwar Tokyo Police Club. Die vier jugen Kanadier machen schönen, happy Indie/Post Punk mit äußerst catchigen (Sidenote: ich entschuldige mich übrigens explizit dafür, dass mir anscheinend die Macht über die deutsche Sprache immer mehr zu entgleiten scheint und ich mich nur noch mit so halb-verkrüppelten Anglizismen wie diesem ausdrücken kann) Melodien. Sie klingen immer ein klein bisschen überdreht und irgendwie unter dem Zwang ihre Songs ganz schnell zu Ende spielen zu müssen, weil sie noch wo hinmüssen. Aber das macht in meinen Augen gerade den Reiz aus. Zudem finde ich, dass sie in all ihren Low Budget produzierten Videos sowas von sympathisch aussehen, dass man sie die ganze Zeit nur knuddeln will. And I am not gay. Das einzige ‚richtige‘ Album ‚Elephant Shell‘ ist fast durchgehend mit Note 1 zu bewerten, die EP ‚A Lesson In Crime‘ und die Elephant Shell Bonus Disc mit Remixen fallen dagegen ein bisschen ab. Achja und den RAC Remix von ‚Be Good‘ will ich übrigens heiraten. Hier ‚Your English Is Good‘ mit einem für meinem Geschmack etwas zu klischee-igem 8mm-der-Sommer-ist-bald-da-Juchhei Look.

Deaf Center ist eines der vielen Projekte (u.a. noch das z.zt. recht erfolgreiche ‚Svarte Greiner‘) von Erik K. Skodvin, der zufällig einer der besten Freunde meines Praktikantenkollegen Stian ist. Letzterer hat mich natürlich auch erst auf das schiefe Brett gebracht, dass die Musik ist, die dieser junge Norweger da produziert. Laut eigener Aussage ist das Genre ‚Dark Ambient‘ während er im speziellen etwas mit Streichern, Klavier und Unmengen an technischem Gerät produziert, was er ‚Acoustic Doom‘ nennt. Es zu beschreiben ist schwer, ein bisschen wie ein vollgedröhntes ‚Pure Moods‘, dass sich die Pulsadern aufschneiden will. Es ist äußerst düster, veträumt, nicht selten traurig bis schwer depressiv. Der wohl treffendste Begriff den ich bis jetzt dafür gehört hab, ist ‚Soundscaping‘. Am besten ihr hört es euch selbst an. Das Album ‚Pale Ravie‘ wird in gewissen Kreisen als eine Art Meilenstein der Musik gehandelt, ‚Neon City‘ kommt etwas elektronischer daher und den Rest hab ich leider noch nicht anhören können. Das hier ist übrigens kein offizielles Video, aber das Beste was ich finden konnte.

The Bloody Beetroots sind ja fast schon ein bisschen outdated, wenn man mal davon ausgeht, das Ed Banger und Konsorten ihre besten Zeiten wohl hinter sich haben. Trotzdem ist es gut zu sehen, dass in diesem Genre noch etwas produziert wird, was ein wenig hervorsticht aus dem, was in meinen Augen in letzter Zeit doch recht ‚einheitsbreiig‘ geworden ist. Warum genau sie in meinen Augen irgendwie anders klingen, kann ich leider auch nicht sagen, die Anleihen an Justice oder Krazy Baldhead sind ja nun wahrlich unverkennbar – vorallem der unglaubliche harte Bass. Vielleicht liegt es einfach daran, dass sie aus Italien kommen 😉 . Und auch wenn mir bei solch geballtem Hipsterism fast das Kotzen kommt, will ich unbedingt mal auf so eine Party.

So, jetzt noch ganz schnell etwas, dass ich noch zuwenig kenne um länger etwas darüber schreiben zu können. N.A.S.A. scheinen die neuen Lieblinge der amerikanischen Hipster Szene zu sein, zumindest soweit, wie eine HipHop produzierende DJ Combo das werden kann. Auf ‚The Spirit Of Apollo‘ haben sie jedenfalls ne ganze Latte ungewöhnlicher Collabos auf die Beine gestellt. Und sie haben ein Video gemacht, das bei jedem  Designer, der in derzeitige Illustrationstrends verliebt ist, multiple Orgasmen hervorrufen sollte.

P.S. Girl Talk ist live wirklich fast so gut wie ich ihn mir immer vorgestellt hab *schwärm*.

What Sara Said

20. Januar 2009

So- ich sollte doch mal die Gelegenheit nutzen, mein Verschwinden zu begründen (obwohl wir ja auch vorher nicht die fleißigsten waren, nech..).. und zwar habe ich mittlerweile ein anderes Musikprojekt gestartet. Nicht, weil ich MSBWY nicht weiter machen wollte, sondern weil ich mehr oder weniger vergessen habe, dass es diese Website noch gibt. Deshalb werde ich ab sofort auf What Sara Said zu finden sein (im übrigen Englischsprachig), und hoffe dass ihr mir das nicht übel nehmt- ihr dürft gerne hier weitermachen, ich lese es jedenfalls 🙂

Übrigens: Bei Käuferportal gibt’s ja schon länger die Möglichkeit, Anfragen zu Kommunikationssystemen wie zu stellen. Nicht irgendwelche analogen ISDN-Sachen, sondern richtige Telefonanalgen für Unternehmen. Meine Empfehlung soll aber nfon gelten, denn die bieten eine skalierbare, viruelle Telefonanlage an. Damit kann man VoIP-Telefonie „von zu Hause“ aus betreiben. Eigentlich ganz nützlich, wer ein Büro hat sollte es sich mal überlegen!

Bei Käuferportal gibt’s aber nicht nur das, sondern auch ganz kreative Sachen (da wir ja sowieso beim Thema Musik sind; wo braucht man mehr Musik als bei Events?) Jedenfalls kann man da zum Beispiel Anfragen stellen, wenn man eine Werbeagentur braucht oder einen Webdesigner, der einem was zusammenpixelt 🙂

Nach sage und schreibe zwei Monaten+ bring ich es doch tatsächlich endlich mal wieder auf die Reihe einen Artikel auf unserem seit geraumer Zeit dahinsiechenden musikalischen Kollektivblog zu verfassen. Whoopee. Naja, immerhin wird der dafür wieder ein bisschen länger 🙂 Meine iTunes Library wächst ja Woche um Woche um mehrere 100MB (Ohne Mist, ich hab mittlerweile nur noch 3GB von 60 auf meinem guten alten iBook frei, weil knapp 40 mit Mucke voll sind. Alles andere, wie Fotos etc. wird bereits nur noch auf der externen gespeichert…), aber die Sachen, die ich mir dann auch über eine längere Dauer anhören kann, sind doch recht überschaubar.Wie schon beim vorletzten Mal, hier also wieder vier Bands, die sich zu diesem erlauchten Kreis zählen können.

Auf die Australier The Presets bin ich, wie so oft, in meinem Praktikum gekommen (AirTunes baby!). Am Anfang gar nicht für voll genommen und erst als einer meiner Kreativ Chefs in die Runde schrie „Who’s playing that gay music?!“ mal richtig hingehört. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich immer erst beim Stichwort ‚gay‘ hellhörig werde. Obwohl, in der Agentur eigentlich schon, weil die Bezeichnung dort aus irgendeinem Grund neben seiner ursprünglichen noch eine Art neidisch-postive Bedeutung hat. Egal. Jedenfalls hören sich die zwei Jungs für mich wie eine Mischung aus Depeche Mode (60%), Shiny Toy Guns (30%) und Junior Boys (10%) an. Allein wegen dieser Namen sollte man sie sich schon mal geben. Das Album ‚Apocalypso‘, über welches ich hier im Speziellen referiere, ist zwar nicht durchgängig ein Burner, aber fast. Auch wenn es zwischendurch ein paar Durchhänger hat – davon aber auch gute, wie z.B. ‚Aeons‘ –, Songs wie ‚Kicking and Screaming‘, ‚This Boy’s In Love‘ oder ‚My People‘ reissen es immer wieder raus bzw. mich mit. Ein weiterer Plus der Beiden: sie machen killer Videos. Et voilà, hier der Beweis:

Wie ich über The Glitch Mob gestolpert bin, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr genau. Ich weiß nur noch, dass ich zuerst auf eines ihrer Crew Mitglieder, edIT, aufmerksam wurde. Aber woher der wieder kam, keine Ahnung. Ich muss zugeben, der Mob, wie auch as gesamte Genre sind noch relativ neu für mich. Auch wenn  mir Glitch bzw. Glitch Hop zwar schon seit Bands wie Machindrum, Glitch Bitch, Jahcoozi oder Kid606 bekannt ist, so richtig befasst hab ich mich noch nie damit. Dafür konnte ich mir die ganzen eben genannten nie lang genug anhören, mit Ausnahme von Machinedrum vielleicht. Irgendwann wurde es einfach zu nervig.  Obwohl, laut Wikipedie zählt ja angeblich auch Prefuse 73, eine meiner All-Time Favorites überhaupt, auch zu diese Art Musik. In meine Augen allerdings völliger Blödsinn – die sind vielleicht irgendwo Hip Hop (Beats) und Ambient (Tempo), aber nicht Glitch. Ich drifte schon wieder ab. Zu The Glitch Mob bleibt mir eigentlich nicht viel zu sagen, außer, dass ich schon lange nichts mehr gehört hab, was so zwanghaft einen Bewegungsdrang bzw. zumindest härtestes Kopfnicken in mir ausgelöst hat, wie eben das. Ich bin im Moment noch dabei mich durch die ganze Crew – neben edIT, noch Boreta, Kraddy und Ooah – zu hören aber bis jetzt nehmen die sich eigentlich alle nichts. Die gemeinsamen Mixtapes sind eh der Hammer, die Jungs scheinen sich perfekt zu ergänzen. Auf jeden Fall ab jetzt ganz oben in meiner Liste der Bands, die ich unbedingt ganz bald  live sehen mus. Auch – oder gerade weil – die Typen sichtlich Spaß an ihrer Arbeit haben.

Über MGMT wollt ich eigentlich schon länger mal was schreiben, aber so überragend, dass die ihren eigenen Artikel bekommen würden, sind sie dann auch nicht, hehe. In Norwegen kommt man an denen eh schon lange nicht mehr vorbei – nach Download Statistiken sind die hier die absolute Nummer eins des letzten Jahres. Und auch in Dänemark scheint man auf den Geschmack gekommen – als ich kurz vor Weihnachten in Kopenhagen war, lief ‚Kids‘ in irgendsoeinem über-hippen Designer Klamotten Laden auf Dauerschleife. Als ich mich dort langweilte, währen meine Freunde gerade treasure hunting waren, kam übrigens gerade Trentemøller reingeschneit. Is halt doch ein Kaff 😉 . Anyways, in Deutschland sind sie wahrscheinlich ebenfalls längst im Mainstream gelandet – ich habs nur wieder noch nich mitbekommen. Ich selber hab sie auch erst entdeckt, als ich damals auf dieser That’s It That’s All Premiere war. Da war ‚Kids‘ nämlich einer der wenigen guten Stücke im Soundtrack. Und ich bin mir fast sicher, dass ich das gleiche Lied schon in irgendeinem anderen Snowboardmovie schonmal gehört hab. Aber im Grunde genommen sind die zwei Jungs auch nicht mehr als das – perfekte Hintergrundmusik für Schneebrettfilme. Eingängige Melodien, angenehmes Tempo, 80ies Touch. Ohne irgendeine visuelle Ablenkung finde ich die hohen Stimmen auf Dauer zwar etwas nervig, trotzdem auf jeden Fall empfehlenswerte Mucke. Neben ‚Kids‘ sind für mich auf dem Album ‚Oracular Spectacular‘ noch ‚Time To Pretend‘, ‚Electric Feel‘ und ‚Of Moons, Birds & Monsters‘ herausragend.

So, bei Robots In Disguise fasse ich mich jetzt kürzer, langsam werden die Finger müde. Auch nicht mehr ganz taufrisch, hab ich die entdeckt, als ich irgendwann mal gelesen hab, dass Chris Corner / IAMX deren drei Alben produziert hat. Auch wenn mir die zwei British Ladies rein äußerlich aus irgendeinem, mir auch selbst noch nicht ganz verständlichen Grund, irgendwie unsympathisch sind, so kann ich nicht leugnen, dass ihre Musik nicht von schlechten Eltern ist. Da ich im Moment keinen Bock hab irgendwelche Vergleichsbands rauszukramen (ok, spontan vielleicht Le Tigre und ein bisschen auch die Band mit dem schönsten Frontrfauen Trio der Welt, Tilly and The Wall), schaut bzw. hörts euch einfach selber an. Empfehlenswerte Tracks: ‚Turn It Up‘, ‚Argument‘, ‚D-I-Y‘ und ‚Boys‘.

P.S. Achja und im Moment geh ich aus irgendeinem Grund noch tierisch auf Rihanna’s „Umbrella“ ab. Schlimm schlimm 😉

P.P.S. Und kann mal bitte irgendwer wieder das Theme ändern. Das hier ist ja grauslich…

Beautiful Beats

1. November 2008

Bin seit langem mal wieder auf ein HipHop Album / Mixtape gestoßen, bei dem sich fast alle Tracks auf dem gleichen, hohen Niveau bewegen. Das Mixtape namens ‚Brooklyn’s Finest‘ ist vom italienischen Beat Producer Ceasar und vereint in jedem Song zwei der All Time Greats: Jay Z und Biggie.

Die Beats sind der Hammer, die Raps sowieso. Ich glaube, seit Jay Z’s ‚Grey Album‘ nicht mehr so kraftvolle Bässe und – wenn man das heute überhaupt noch sagen kann – innovative Samples gehört zu haben. Das Gefühl einer solch starken Kontinuität, eines durchgängigen Flows durch das gesamte Album hatte ich das letzte Mal bei Ratatat’s ‚Remixtape No. 2‘. Ceasar schafft es irgendwie, typische East Coast Beats mit einem gewissen europäischen Touch zu versehen. Absolut empfehlenswert für Fans vom einen und/oder anderen. Hätte nicht gedacht, das etwas so gutes, hiphop-iges aus Italien kommen kann 😉 .

Ich werde das Mixtape nicht online stellen – bei ganzen Alben hab ich dann doch meine Skrupel. Versucht es irgendwo anders zu bekommen. Aber hier mal ein Vorgschmack auf was euch erwartet: